Sonntag, 4. Mai 2008

10. Praktikumstag

10. Tag


Übersetzen ohne Unterlass, das war auch wieder das heutige Motto. Ich wagte mich diesen Morgen an einen Text, der noch nicht von Jost bearbeitet worden war. Da mir weder Glossar noch ein Translation Memory zur Verfügung stand und ich mit einem neuen Translation Memory Programm arbeitete, gestaltete sich das Übersetzen des Textes als nicht gerade einfach. Eine nützliche Funktion des neuen TM-Tools war das sogenannte "Very Large Translation Memory (VLTM)". Diese Datenbank ist keinem speziellen Thema zugeordnet, sondern vielmehr ein Sammelsurium aus einer Vielzahl an Texten, dessen Übersetzungen im Laufe der Zeit in die Datenbank gespeist wurden. So kann es vorkommen, dass man eine fast hundertprozentige Übersetzung von dem TM-Tool angeboten bekommt, die jedoch im Themenkontext nichts mit dem eigentlichen Inhalt des eigenen Textes zu tun hat. Diese Datenbank erleichtert einem Übersetzer, sofern er hilfreiche Übersetzungen vorfindet, sie kann sich aber auch negativ auf die Arbeit auswirken. Da mir die Datenbank heute nicht sonderlich half, schaltete ich sie kurzerhand ab, weswegen mir kein Translation Memory zur Verfügung stand. Wie auch immer, der Text war irgendwann vollendet und ich machte Mittagspause. Als letzte Amtshandlung bewertete ich noch einen Text, bevor ich zur Feier des Tages früher als sonst meinen Arbeitstag beendete. Doch bevor ich auch den Praktikumsbericht zu Ende führe, erläutere ich noch den Weg, den eine professionelle Übersetzung gehen sollte, bevor sie endgültig fertig ist.

Vom Quelltext zur fertigen Übersetzung…

Für eine Übersetzung benötigt man natürlich einen Quelltext. Dieser wird von dem Auftraggeber, falls es eine große Institution ist, an die Abteilung weitergereicht, die für das Engagieren eines Übersetzers zuständig ist. Schon an diesem Punkt kann der Auftraggeber dem Übersetzer das Übersetzen erleichtern, indem er, falls vorhanden, eine Terminologie- oder Translation Memory-Datenbank als E-Mail-Anhang an den Übersetzer schickt. Bevor dies geschieht muss jedoch entschieden werden, ob man eine Agentur oder einen autonomen Übersetzer engagieren will. Wird eine Agentur beauftragt, so fällt der organisatorische Aufwand weg, der finanzielle steigt. Falls jedoch schon einmal eine zufriedenstellende Zusammenarbeit mit irgendeinem Übersetzer stattgefunden hat, wird meist dieser gewählt, da er in dem jeweiligen Themenbereich schon Erfahrung gesammelt hat. Je nach dem, welches oder ob überhaupt ein Translation Memory Tool von einem Übersetzer genutzt wird, kann unter Anderem auch Einfluss auf die Wahl des Übersetzers haben. Ist die Entscheidung des Übersetzers gefallen und hat der Übersetzer den Text bearbeitet, so wird der übersetzte Text an die nächste Instanz, einen Korrekturleser, weitergereicht. Bevor der Text zu dem Auftraggeber zurückkehrt, wo er meist nocheinmal von den firmen-internen Übersetzern redigiert wird, muss er von einer neutralen Person bewertet werden. Diese Prozedur durchwandert nicht jeder Text, aber große Firmen folgen meist diesem Prozedere.

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