Montag, 12. Mai 2008

Fazit

Fazit

Die Frage, ob mir mein Praktikum gefallen habe, ist für mich leicht zu beantworten, denn Ja!, es hat mir gefallen. Ich glaube, dass ich einen guten Einblick in den Beruf eines Übersetzers bekommen habe und da allein schon durch die nette Familie und Berlin ein nettes Umfeld geschaffen war, ziehe ich eine durchweg positive Bilanz aus meinem Praktikum. Als Perspektive für mich könnte ich mir das Übersetzen durchaus vorstellen, jedoch wahrscheinlich eher in Richtung des verbalen Übersetzens, da das viele Lesen und die Schnelligkeit, mit der ein Übersetzer arbeiten muss, nicht unbedingt etwas für mein Auge ist.

Der Betrieb

Der Betrieb

Als selbstständiger Übersetzer ist man meist keinem speziellen Betrieb angegliedert, Dinge wie Buchhaltung, Abrechnen etc.. fallen dem Übersetzer und somit keiner Sekretärin oder irgendwelchen Angestellten zu. Das Image ist für einen Übersetzer von enormer Wichtigkeit, da man sich, sobald man bei keiner Agentur, die die Jobs für einen besorgt, angestellt ist, darauf verlassen muss, dass man gute Arbeit geleistet hat und weiter empfohlen wird. Stammkunden können demnach von enormer Wichtigkeit sein und es lohnt sich, längere Zusammenarbeit mit den jeweiligen Auftraggebern anzustreben. Es ist natürlich auch möglich auf Seminaren oder im Internet Marketing zu betreiben, aber falls man einen schlechten Ruf besitzt, kann man den Übersetzerberuf eigentlich an den Nagel hängen.

Ein positiver Aspekt des Übersetzerberufs ist jedoch die enorme Mobilität, die dieser Beruf ermöglicht. Als Handwerkszeug benötigt ein Übersetzer eigentlich nur den Computer und einige Wörterbücher, somit ist er mobil und kann von überall auf der Welt aus seine Arbeit verrichten.

Erwartungen

Erwartungen


Da ich nicht wirklich wusste, was mich in Berlin erwartete, kann ich zu diesem Kapitel nicht sehr viel schreiben. Ich wusste zu Anfang nur, das Jost selbstständiger Übersetzer ist. Ich freute mich jedoch auf das Praktikum, da meine technischen Hilfsmittel bei meinem Praktikum eine volle Auslastung erfahren würden und ich feststellen würde, was für Möglichkeiten ich durch mein beschränktes Augenlicht haben würde. Was die Erwartungen betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich mir beinahe sicher war, dass mich Jost keinen Kaffee kochen oder Akten schleppen lassen würde, da, von dem Kaffee einmal abgesehen, Akten nichts mit dem Beruf eines Übersetzers zu tun haben. Ich erwartete einige Zeit in das theoretische Übersetzen zu investieren, aber hoffte auch viel Zeit mit Übersetzen zubringen zu können. Schlimme Vorahnungen oder Zweifel hegte ich keine, da Jost ein sehr freundlicher und lustiger Mensch ist.

Einführung

Einführung


Auf die Idee, mein Praktikum bei einem Übersetzer zu machen, kam ich, weil ein alter Freund meines Vaters, der eigentlich in Oregon lebt, aber für ein Jahr in 'Deutschland verweilt, uns nach Berlin einlud. Jost Zetzsche ist sein Name und er ist Übersetzer. Ich ergriff die Chance kurzerhand und fragte ihn, ob ich mein Praktikum bei ihm absolvieren dürfte und da auch Frau Holzgreve mein Praktiikum in Berlin billigte, willigte er ein. Ich freute mich ziemlich auf mein Praktikum in Berlin, einerseits weil Berlin eine tolle Stadt ist aber andererseits, weil auch Jost und seine Familie sehr zugewandt und der Job eines Übersetzers sehr interessant ist. Außerdem macht mir Sprache auch viel Spaß.


Sonntag, 4. Mai 2008

10. Praktikumstag

10. Tag


Übersetzen ohne Unterlass, das war auch wieder das heutige Motto. Ich wagte mich diesen Morgen an einen Text, der noch nicht von Jost bearbeitet worden war. Da mir weder Glossar noch ein Translation Memory zur Verfügung stand und ich mit einem neuen Translation Memory Programm arbeitete, gestaltete sich das Übersetzen des Textes als nicht gerade einfach. Eine nützliche Funktion des neuen TM-Tools war das sogenannte "Very Large Translation Memory (VLTM)". Diese Datenbank ist keinem speziellen Thema zugeordnet, sondern vielmehr ein Sammelsurium aus einer Vielzahl an Texten, dessen Übersetzungen im Laufe der Zeit in die Datenbank gespeist wurden. So kann es vorkommen, dass man eine fast hundertprozentige Übersetzung von dem TM-Tool angeboten bekommt, die jedoch im Themenkontext nichts mit dem eigentlichen Inhalt des eigenen Textes zu tun hat. Diese Datenbank erleichtert einem Übersetzer, sofern er hilfreiche Übersetzungen vorfindet, sie kann sich aber auch negativ auf die Arbeit auswirken. Da mir die Datenbank heute nicht sonderlich half, schaltete ich sie kurzerhand ab, weswegen mir kein Translation Memory zur Verfügung stand. Wie auch immer, der Text war irgendwann vollendet und ich machte Mittagspause. Als letzte Amtshandlung bewertete ich noch einen Text, bevor ich zur Feier des Tages früher als sonst meinen Arbeitstag beendete. Doch bevor ich auch den Praktikumsbericht zu Ende führe, erläutere ich noch den Weg, den eine professionelle Übersetzung gehen sollte, bevor sie endgültig fertig ist.

Vom Quelltext zur fertigen Übersetzung…

Für eine Übersetzung benötigt man natürlich einen Quelltext. Dieser wird von dem Auftraggeber, falls es eine große Institution ist, an die Abteilung weitergereicht, die für das Engagieren eines Übersetzers zuständig ist. Schon an diesem Punkt kann der Auftraggeber dem Übersetzer das Übersetzen erleichtern, indem er, falls vorhanden, eine Terminologie- oder Translation Memory-Datenbank als E-Mail-Anhang an den Übersetzer schickt. Bevor dies geschieht muss jedoch entschieden werden, ob man eine Agentur oder einen autonomen Übersetzer engagieren will. Wird eine Agentur beauftragt, so fällt der organisatorische Aufwand weg, der finanzielle steigt. Falls jedoch schon einmal eine zufriedenstellende Zusammenarbeit mit irgendeinem Übersetzer stattgefunden hat, wird meist dieser gewählt, da er in dem jeweiligen Themenbereich schon Erfahrung gesammelt hat. Je nach dem, welches oder ob überhaupt ein Translation Memory Tool von einem Übersetzer genutzt wird, kann unter Anderem auch Einfluss auf die Wahl des Übersetzers haben. Ist die Entscheidung des Übersetzers gefallen und hat der Übersetzer den Text bearbeitet, so wird der übersetzte Text an die nächste Instanz, einen Korrekturleser, weitergereicht. Bevor der Text zu dem Auftraggeber zurückkehrt, wo er meist nocheinmal von den firmen-internen Übersetzern redigiert wird, muss er von einer neutralen Person bewertet werden. Diese Prozedur durchwandert nicht jeder Text, aber große Firmen folgen meist diesem Prozedere.