8. Tag
Zu Beginn des achten Tages setzte mein Arbeitgeber mich davon in Kenntnis, dass ich am Nachmittag einer Webkonferenz beiwohnen würde, dessen Augenmerk primär der Rolle von Terminologieverwaltung in der Lokalisierung gelten sollte. Lokalisierung beschreibt hier die Anpassung von Software an andere Kulturkreise. Beispiel: Ein Programm, welches bislang nur in Englisch erhältlich war, soll nun auch in Chinesisch verfügbar sein. Das stellt die Softwareentwickler vor ein Problem, denn nicht nur die Zeichenkodierungen, Oberflächen und graphischen Darstellungen bedürfen einer Veränderung, sondern sollte unter anderem auch an der Plattform des jeweiligen Programms eine Änderung vorgenommen werden, sodass der Gebrauch eines solchen Tools auf anderen Betriebssystemen überhaupt ermöglicht wird. Lokalisierung umfasst noch ein viel größeres Spektrum an zu beachtenden Faktoren, doch lasse ich es erst einmal hiermit bewenden.
Meine heutigen Aufgaben…
Doch zurück zu meinen Tätigkeiten des Vormittags. Ich begann damit einige der Newsletter meines Arbeitgebers zu lesen, um mich mit dessen Ton vertraut zu machen. Da der nächste Newsletter schon bald herausgegeben werden musste, recherchierte ich nebenher nach potenziellen Themen, die im Newsletter Verwendung finden könnten. Ich wurde nicht fündig und redigierte stattdessen einen noch ausstehenden Text, der, als ich das Projekt zu Ende geführt hatte, keinen einzigen Fehler aufwies: Eine Rarität! Aber im wahrsten Sinne des Wortes weiter im Text, denn schon wartete ein weiterer, den es aber diesesmal jeodch zu übersetzen galt. Gegen 15:00 schloss ich auch dieses Projekt ab und wählte mich im Anschluss zwar mit einigen Komplikationen aber dennoch in die WebEx Konferenz ein. WebEx ist eine webbasierte Plattform, die es den Teilnehmern ermöglicht, einer graphischen, mit einer Stimme unterlegten Präsentation beizuwohnen, die in Echtzeit übertragen wird. Jedoch wird jegliche Intervention der Teilnehmer unterbunden.
Die Wichtigkeit des Translation Memory Managements…
Professor
Sue Ellen W. befasste sich in ihrer
WebEX-Präsentation hauptsächlich mit der Rolle der Terminologieverwaltung in der Lokalisierung, die ich kurz erläutern werde, jedoch möchte ich dieses Thema etwas verallgemeinern. Frau W. vertritt den Standpunkt, dass eine Strukturierung und ein vernünftiges Management der Terminologiedatenbanken unerlässlich ist, denn falls einem Begriff mehrere Definitionen in einem Terminologie-Programm zugewiesen wurden, die nicht klar gegliedert sind, so wird das Resultat unweigerlich
doppeldeutig sein. Das kann immense Folgen haben. So investiert einer der größten Hersteller von Herzschrittmachern
zig Millionen in die Erstellung genauester Terminologiedatenbanken, um sicherzustellen, dass etwaige Ungereimtheiten ausbleiben. Würde ein Arzt aufgrund eines missverständlichen Begriffs in dem entsprechenden Handbuch den Herzschrittmacher falsch verwenden, so kann das zum Tod des Patienten führen. Um jedoch nicht gleich den Teufel an die Wand zu malen und zurück auf Frau W.s Auffassung der Dinge zu kommen, möchte ich ein Beispiel für unzulängliche Strukturierung einer Terminologiedatenbank demonstrieren:
Schaut man sich die rot umrandeten Bereiche aus den Bildschirmabbildungen von MS Word an, so wird man feststellen, dass die Übersetzung korrekt, jedoch total aus dem Kontext gerissen ist. "Paste" wird hier korrekt als das Einfügen aus einer Zwischenablage verstanden, während "
Insert" jedoch ein viel größeres Spektrum an Einfügefunktionen und Möglichkeiten bietet, weshalb Einfügen in diesem Falle eine inkorrekte Übersetzung darstellt. Außerdem sagt DR.
Ellen, dass gewissenhafte und strukturierte Terminologiearbeit unter anderem den Wert des jeweiligen Unternehmens steigert, da die Produkte ohne Fehler beschrieben und feil geboten werden und somit ein kompetentes Bild der jeweiligen Firma entsteht. Wie bei dem Beispiel von Microsoft unschwer zu erkennen ist, kam der Fehler in der Übersetzung der Menüs durch mangelnde Terminologiearbeit zustande.
Ich schloss meinen heutigen Arbeitstag um 18:00 ab.